[sage] Warum ich keine Bandlaufwerke mag

Benedikt Stockebrand me at benedikt-stockebrand.de
Fri Sep 17 13:10:59 CEST 2010


Moin Dieter, Erwin, ..., und restliche Liste (falls sich noch wer
bisher nicht eingemischt hat:-),

>> das war in Verbindung mit Tape Libraries und vor allem dazugehöriger
>> Software, die das für einen automatisch erledigt hat.
>
> ... wenn du Tape Libraries oder zumindest Loader hast (haben wir schon
> :-) ). Es gibt aber auch viele kleine Firmen, die das nicht haben. Und
> die Kosten für die Bänder bleiben allemal.

womit wir wieder bei Produkten für diese Kundenkreise wären...

>> Da Problem ist meines Wissens letztlich, dass die Magnetisierung
>> zwischen den Bandlagen nach und nach "durchfärbt" und damit die
>> S:N-Ratio immer schlechter wird.
>
> ACK, so wird es gesagt und geschrieben. Hat aber irgendjemand schon
> mal wirklich unabhängig versucht herauszufinden wie schlimm diese
> Effekte sind? Oder möchten da nur gewisse Leute mehr Bänder verkaufen?

Ich habe vor längerem Berichte gelesen, dass es die NASA nicht mehr
schafft, die Originalbänder mit Daten von den Mondlandungen noch zu
retten.

> Ich habe jedenfalls über 30 Jahre alte Tonbänder - Musik, keine Daten,
> [...]

Da ist die Datendichte extrem viel geringer und damit, nach meinen
begrenzten Physikkenntnissen, diese "Diffusion" deutlich weniger
ausgeprägt.

> Angeblich sollen sich diese "Überspieleffekte" verringern lassen, wenn
> die Bänder regelmäßig vor- und zurückgespult werden [...]

Ich hatte das immer so verstanden, dass man das tut, um zu vermeiden,
dass die Bänder allmählich verkleben.

> Externe Festplatten haben üblicherweise noch ein Gehäuse drum herum,
> was sie für eine Lagerung als Backup-Medium schon ganz schön sperrig
> macht.

Nur zur Sicherheit: Reden wir von 2.5"- oder 3.5"-Platten?  Ich habe
gerade mal ein altes DDS-Band samt Hülle gegen eine externe
2.5"-Platte gehalten; die Platte war ziemlich genau doppelt so groß,
also tendenziell durchaus noch im Rahmen, selbst wenn man die größere
Kapazität der Platten außen vor lässt.

> So langsam könnte ich mich aber für den Einsatz von
>Wechselfestplatten als Backup-Medium erwärmen, wenn ich nicht immer
>noch die Befürchtung hätte, dass so eine Platte ganz einfach kaputt
>ist, nachdem sie mal runtergefallen ist. Nach Murphy passiert das
>nämlich genau dann, wenn ein wichtiger Restore dringend gebraucht
>wird. :-)

Stimmt.  Andererseits haben Bänder kein SMART, womit man mal eben
abfragen kann, ob es in letzter Zeit Auffälligkeiten gegeben hat.  Was
einem wichtiger ist, muss man wohl im Einzelfall entscheiden.

Im Zweifelsfall opfert man eine alte Isomatte und schneidert sich
daraus eine dick gepolsterte Schutztasche für den Plattentransport.

Und vor allem: Was sich bei mir bewährt hat ist, zunächst mal das
Backup auf einer internen Platte in einem separaten Rechner
vorzubereiten und erst dann zusätzlich auf eine externe Platte zu
kopieren.  In dem Fall ist von der internen Platte ein Restore immer
noch möglich.

> Bei USB-Sticks sehe ich ganz andere Probleme. Nur als Beispiel: Kommt
> jemand in die IT-Abteilung oder zum IT-Verwalter oder ... "Ich brauche
> dringend einen USB-Stick. Der Chef ..." ... "Wir haben aber gerade
> keinen da, sind alle ausgeliehen." ... "Aber da hinten liegt doch
> einer!" ... "Der ist aber für das Backup, den können wir nicht
> rausgeben." ... "Aber der Chef ...".

Ich sehe das grundsätzlich so ähnlich wie Martin, dass das ein
organisatorisches Problem ist, das sich auch nur organisatorisch
wirklich an der Ursache packen lässt.  Wirklich lösen muss es Chef
deshalb selbst -- glücklicherweise in diesem Fall auch nach
einschlägiger Rechtsprechung.  Wenn er das nicht tut, kann ich jedem
nur raten, darauf zu achten, nicht selbst in die Schusslinie zu
kommen, wenn etwas passiert.

Und noch ein Punkt: Backup-Medien gehören im Zweifelsfall
grundsätzlich unter Verschluss und sollten nicht frei zugänglich und
sichtbar irgendwo rumfliegen.  Auch "wenn man nichts zu verbergen
hat", kann das sonst spätestens dann Ärger geben, wenn Personaldaten
von Mitarbeitern auf den Medien gesichert sind.

Ganz nebenbei kann es auch bei externen Festplatten passieren, dass
die Beine bekommen -- damit kann man nämlich viel besser MP3- und
Videosammlungen austauschen als mit so popeligen kleinen USB-Sticks:-)

> Natürlich gibt's auch dagegen Maßnahmen, [...]

Noch eine Variante: Jeder Mitarbeiter bekommt zwei Sticks als
"Grundausstattung" für den persönlichen Gebrauch.  Damit sollte der
kurzfristige Bedarf nach Sticks deutlich abnehmen, und wenn man dann
noch alle Kollegen, die ankommen und einen Stick haben wollen, erstmal
fragen kann, was denn mit ihren eigenen ist, kann das schon
abschreckend genug wirken, dass die Backup-Sticks in Ruhe gelassen
werden -- oder ohne dass man gefragt wird einfach verschwinden, aber
dann hat man wirklich ganz andere Probleme im Unternehmen.

Und noch eine Variante: Einfach immer dafür sorgen, dass freie
USB-Sticks greifbar sind.  Ich weiss, das gibt auch wieder
Diskussionen mit Chef, aber es ist sinnvoll, die Dinger als
Verbrauchsmaterial anzusehen, statt sie immer nur in Kleinstmengen
einzukaufen, wenn man ganz dringend einen braucht.  Sticks mit kleinen
Kapazitäten sind so billig, dass sich das durchaus bezahlen lässt
(unter 10 Euro pro Stück, bei 2--4 GB).


Schönes Wochenende,

    Benedikt

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