[sage] automatische netzwerkgestützte Grundinstallation von Gentoo - gibts das, laeuft das?

Benedikt Stockebrand me at benedikt-stockebrand.de
Thu Oct 2 11:56:45 CEST 2008


Moin Thomas und Liste,

> Mich wundert ja immer wieder, wie viele Sysadmins sich mal eben eine
> autom. Installation selber zusammenstricken. 
> [...]
> Andreas schrieb z.B das er mit pxelinux, tftp, kernel, initramfs,
> sfdisk, mdadm,.. so was selber gebaut hat. Beneditk hat was aehnliches
> gemacht. Klingt erstmal sehr einfach, aber meine Erfahrung zeigt doch
> das nachher viel Arbeit im Detail steckt, z.B in den Skripten.

das hängt vom jeweiligen Unix ab.  Die BSDs, und wenn ich mich recht
erinnere auch Solaris, sind mit wenig Aufwand dazu zu bewegen,
Diskless Clients zu unterstützen; bei Linux weiss ich aus dem Stand
nicht, wie weit ich da auf existierende Sachen aufsetzen kann.

Weil ich eigentlich immer schon aus Katastrophenschutzgründen so ein
Netboot-System im Netz zur Verfügung habe, steht mir damit eine Basis
zur Verfügung, auf der ich weiter aufbauen kann.  Wenn dann das
jeweilige Unix verscriptbare Tools zur Partitionierung etc. mitbringt,
ist ein Shell Script für die Basisinstallation einer bekannten
Hardware-Konfiguration wirklich nicht mehr besonders spektakulär.  Ob
ich mich jetzt in die Tiefen von FAI- oder JumpStart-Profilen
einarbeite oder aus einem Shell Script nacheinander disklabel, newfs,
./install.sh und sed aufrufe, ist in dem Fall vom Aufwand her
vergleichbar.

> Oder mache ich etwas falsch

Ja klar, FAI kann keine BSDs installieren:-)

Nein, Du löst für manche Linux-Distributionen einige wichtige
Probleme.  Nur funktioniert FAI ja anscheinend in Verbindung mit
Gentoo nicht und die BSDs bringen alternative Bordmittel mit, auf die
ein Shell Script bequem aufsetzen kann.

> und habe die jahrelange Arbeit an meinem FAI Tool umsonst
> investiert, weil es ja doch ganz einfach geht? ;-)

FAI (und JumpStart genauso) unterscheiden sich von den Scripten in
mehreren Punkten:

- Ich berücksichtige nur die Sachen, die ich tatsächlich brauche.
  Hardware-RAID und Volume Manager interessieren mich seit ZFS nicht
  mehr, obskure Treiber und jede Menge andere Sachen kann ich auch
  weglassen.  Damit wird das ganze wirklich handhabbar.

- Der Einarbeitungsaufwand ist bei Shell Scripts für mich persönlich
  geringer, als mich mit FAI, JumpStart und was auch immer
  auseinanderzusetzen.

- Scripts bieten mir die größtmögliche Flexibilität an den Stellen, wo
  ich eventuell wirklich etwas Aufwand treiben will/muss.

- Mindestens JumpStart hatte schon vor Jahren die Eigenschaft, sehr
  viel Aufwand zu treiben, um ein gegebenes Profil auf der
  vorgefundenen Hardware passend umzusetzen.  Den Aufwand erspare ich
  mir bei den Scripts; im Zweifelsfall muss ich eben explizit angeben,
  welche Platte wie partitioniert werden soll.

- Ich versuche gar nicht erst, einen Paketmanager ins Spiel zu
  bringen.  Dabei nutze ich zugegebenermaßen aus, dass die BSDs alles
  mitbringen, um eine komplett scriptgesteuerte Core-Installation zu
  machen, die in sich lauf- und netzwerkfähig ist, bevor überhaupt
  irgendwelche Pakete ins Spiel kommen.

> Ich moechte hier dafuer werben, das nicht jeder Sysadmin das Rad neu
> erfindet sondern das man bestehende Tools nutzt,

Tue ich ja -- das ganze Netboot-Zeug eben.  Und make, um auf einem
(basis-)installierten System Pakete zu installieren bzw. zu
aktualisieren.  Und letztlich alles, was die BSDs für dieses Problem
an Möglichkeiten über das gesamte System verteilt mitbringen.

> Wer FAI (Fully Automatic Installation) noch nicht kennt sollte es sich
> mal ansehen.
> [...]

Ist zwar schon eine Weile her, habe ich aber getan.  Und gerade weil
sich Linux an einigen Stellen nicht so einfach verscripten lässt und
ich auch bewusst noch nicht gesehen habe, dass eine Distribution
Diskless Clients konsequent unterstützt, halte ich es auch für sehr
hilfreich.

Wenn ich mehr als eine physikalische Linux-Maschine im Einsatz hätte,
würde ich FAI mit ziemlicher Sicherheit einsetzen; momentan ist es für
mich aber simpler, VMs zu klonen...

> Ich glaube ich sollte mal einen Artikel ueber FAI im der Guug Zeitschrift
> schreiben.

Daran werde ich Dich jetzt vor jeder Ausgabe erinnern, bis Du ihn
geschrieben hast:-)


Viele Grüße,

    Benedikt

-- 
Benedikt Stockebrand, Dipl.-Inform.   http://www.benedikt-stockebrand.de/



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