[sage] Fragen bezüglich SAN,DAS,NAS.

Stephan Austermühle au at hcsd.de
Sun Dec 14 22:22:20 CET 2008


Hallo Daniel,

Daniel Hagen schrieb:

> Der Hauptaugenmerk liegt hierbei auf einer hohen Schreibleistung bei
> kleinen Dateien.

Zunächst mal gilt es zu klären, mit wievielen Rechnern Du auf wieviel
Storage zugreifen willst:

- Bei NAS (NFS, CIFS) ist konkurrierender Zugriff ("Shared Storage")
problemlos möglich und üblich

- Wenn kein Clusterfilesystem (z.B. Lustre, OCFS2) zum Einsatz kommt,
kann auf NAS/iSCSI, DAS und SAN immer nur ein Server zu einem
Zeitpunkt Schreibzugriff bekommen, ansonsten gibts Datensalat. Wenn
die Leistung eines Servers ausreicht, ist es natürlich kein Problem,
weiteren Servern Zugriff auf den Storage zu gewähren, solange ein
Cluster-Logik oder mit manuellen Eingriffen sichergestellt, dass
niemals zwei Server schreibend auf die Daten zugreifen. Bezüglich
OCFS2 kenne ich keine Anwendung, in denen es dauerhaft bei großer Last
stabil läuft.

- Wenn konkurrierender Schreibzugriff Pflicht ist, muss Du bei DAS und
SAN den Storage "manuell" im Netz bereitstellen. Die gängigen
DAS-Lösungen erlauben maximal zwei Server. Davon abgesehen gilt das im
vorherigen Absatz genannte.

Vor weiteren Überlegungen ist es hilfreich zu überlegen, welche
Performance Du für Deine Anwendung(en) benötigst und wie das
Lastprofil aussehen wird. Danach überlegst Du, was Du *wirklich*
brauchst. ;-)

Eine hohe Schreibleistung erreichst Du, indem auch die Schreibzugriffe
gepuffert werden. Ohne weitere Absicherung (Batterie) kannst Du in
produktiven Umgebungen Deine Daten als verloren betrachten. Pflicht
ist auch eine Sicherung durch Logging/Journaling.

Ideal wäre, wenn Du für Deine Aufgaben Teststellungen
arrangieren und Tests fahren könntest.

Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen kann ich berichten, dass

- bei den bislang verfügbaren Implementierungen die ZFS-Performance
vor allem bei synchronen Schreibzugriffen nur mit Mühe auf UFS-Niveau
zu bringen ist

- iSCSI und höchste Performance (Latenz, Durchsatz) sich gegenseitig
ausschließen. Bei manchen Windows-Server-Produkten (z.B. MS SQL
Server, MS Exchange Server) ist es aber die einzige Möglichkeit,
Netzwerk-Storage zu verwenden

- ein Speichersystem mit nativer FC-Anbindung bessere Latenzzeiten
aufweist als der Umweg über ein NAS und eine virtuelle LUN

- 10 GBE noch nicht bei allen Herstellern und Produkten stabil und
zuverlässig läuft (betroffen sind vor allem HP-, FSC- und Sun-
RISC-/EPIC-Server, mit x86/x64 und 10 GBE habe ich noch keine Erfahrungen)

- NetApp im Ontap ausschließlich synchrones NFS für Schreibzugriffe
unterstützt (was aber wegen des batteriegepufferten, schnellen
Write-Cache-Moduls idR. kein Problem ist) und Ontap selbst als stabil
gelten kann, auch in Kombination mit Linux als Clients

- das Verteilen eines einzelnen Filesystems über mehrere Disk-Arrays
problemlos möglich, aber nicht empfehlenswert ist (Risiko-Betrachtung)

- praktisch alle Storage-Varianten eine Online-Vergrößerung eines
Filesystems erlauben

Nicht aus den Augen verlieren solltest Du das Thema Backup: An der
Sicherung sehr vieler sehr kleiner Dateien in einem akzeptablen
Zeitfenster scheitert so manche namhafte Backup-Software. Hier können
Snapshots, NDMP, BCV/Clones usw. wirklich weiterhelfen – um den Preis
höherer Komplexität und Kosten.

Grüße, Stephan

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