[sage] Warum ich keine Bandlaufwerke mag

Dieter Braun dieter.braun.rgbg at gmx.de
Fri Sep 24 22:20:52 CEST 2010


  Hallo Andreas, hallo Liste,

du wolltest eine Antwort, also bekommst du sie.

Am 24.09.2010 17:42, schrieb Andreas Jellinghaus:
> Hallo Liste,
>
> die Diskussion ist ja ein wenig zum Wünsch-dir-was abgewandert,
> da möchte ich auch gerne mitmachen. Oder noch lieber erfahren:
> was davon ist bei euch bereits Realität?
> Dazu meine Frage: wer hat eine Software, die zuverlässig meldet,
> das eine Platte im RAID kaputt ist? Manche Leute denken ja da gar
> nicht drann, oder Laufen durch den Serverraum um Lämpchen zu kontrollieren,
> oder müssen den Server ins RAID-Bios booten, um von Problemen zu erfahren...

Bislang konnte ich mich auf die von uns eingesetzten RAID-Controller 
durchaus verlassen. Auch mdadm arbeitet da ganz zuverlässig. mdadm 
setzte ich allerdings nur für Spiegelungen (RAID 1) ein, alles darüber 
hinaus wird in Hardware umgesetzt.

> Und wer hat eine Idiotensichere Beschriftung an den Plattengehäusen,
> die mit der obigen Software / Lämpchen / Bios harmoniert, so das
> es "Unmöglich!"(TM) ist die falsche Platte versehentlich zu ersetzen?

Ja, hier! :-)

> Und wer von euch hat bei einem oder mehreren Eurer Server mal die Situation
> "RAID-5 degraded, Platte muss getauscht werden" durchgespielt, um zu sehen,
> ob da wirklich alles zusammen passt? Binnen den letzten 12 Monaten?

Wir sind zwar nicht riesig gross, haben aber genug Platten, so dass im 
Jahr ein oder zwei davon ausfallen. Bei RAID 5 setzen wir grundsätzlich 
eine Hot-Running-Spare ein, die automatisch einspringt, wenn eine Platte 
ausfällt. Also lasse ich mir Zeit, lasse den Rebuild mit der 
Hot-Running-Spare zu Ende laufen und ziehe dann die defekte Platte raus. 
Bisher lag ich dabei noch nicht daneben.

>
>> 4) GAU -- alle Rechner über Nacht abgebrannt/blitzgegrillt:
>>     Mit einem Schlepptopp wie bei 3 verfahren.
> Hmm, manche RAM Anforderungen sind mit Laptop oder Desktop einfach
> nicht zu meistern. Aber schön wäre es.

Das Problem sehe ich auch. Und dabei geht es nicht nur um RAM ...

Für manche Anforderungen, die von Server-Maschinen locker erledigt 
werden können, sind Nicht-Server-Maschinen einfach zu schwach.

>> 5) Super-GAU -- Schlepptopp tut's auch nicht: Neuen Server besorgen,
>>     reguläres Backup von Wechselmedien per Disaster Recovery
>>     einspielen.  Schon alleine die Neubeschaffung der Hardware kann
>>     Tage dauern, aber in der Situation hat man eh größere Probleme, und
>>     hoffentlich eine Hausrat- bzw. Geschäftsinhalteversicherung.  Oder
>>     einen entsprechenden Supportvertrag mit dem Hersteller, aber den
>>     haben typischerweise erst größere Firmenkunden.
> Mit fällt da immer ein: wer hat eigentlich die Daten über den Server,
> der nun defekt ist? Sprich CPU, RAM, Serie, sonstige Komponenten,
> Partitionierung, RAID-Konfiguration, BIOS Einstellungen, ...?
> Man muss das ja nicht 1:1 übernehmen, aber es wäre vielleicht hilfreich,
> wenn man weis, was da geklaut wurde oder gebrannt hat, und was man nachkaufen
> müsste ...

Da hilft wohl nur Dokumentation. Auf Papier! Denn wenn der Server, der 
das Wiki hielt, in dem das alles steht (oder stand), (mit) abgeraucht 
ist, hilft es auch nicht weiter, dass das mal erfasst wurde. Natürlich - 
wenn's Bänder oder Festplatten im Banksafe ausserhalb der Firma gibt, 
steht das natürlich alles da drauf. Aber die muss mensch erst einmal 
lesen können, und dazu braucht es vielleicht sogar die Hardware, die 
darin spezifiziert ist.

Für Desaster Recovery ist es m. E. durchaus nötig, einige der Sachen, 
die normalerweise nur elektronisch vorgehalten werden, auch auf Papier 
zu bannen.

> Was ist denn eure Meinung dazu:
> Reicht ein normales Bankschliessfach für die Off-Site Lagerung, oder
> braucht man je nach Backup-Medium was Besonderes?
>

Nun, die Liste der Möglichkeiten, sich gegen ein Desaster abzusichern, 
ist nach oben offen. Wie wär's mit einem redundanten, gespiegelten 
Rechenzentrum? Nur ein paar hundert km entfernt oder auf einem anderen 
Kontinent?

Das sind natürlich Träumereien, die sich kaum eine Firma leisten kann. 
Ein Bankschliessfach ist hingegen relativ günstig zu haben, wir zahlen 
weniger als 100 Euro pro Jahr für ein relativ grosses. Da muss sich jede 
Firma einfach bei den Banken in der Umgebung umhören, was die denn 
anbieten. Viel schwieriger als die Anmietung des Schliessfachs ist es 
oft, es auch durchzusetzten, dass die Backupmedien tatsächlich 
regelmäßig ausgetauscht werden.

Beste Grüße,
Dieter




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