[sage] IPv6 (war: IE und Self-Signed Certificates?)

Benedikt Stockebrand me at benedikt-stockebrand.de
Wed Nov 26 11:07:26 CET 2008


Moin Helmut und Liste,

Helmut Springer <delta at lug-s.org> writes:

> On 24 Nov 2008 at 21:42 +0100, Benedikt Stockebrand wrote:
>> Worauf ich hinaus will, ist dass sich eine ganze Reihe von Firmen
>> noch heute ihre Class-A-Netze festklammern und damit eine
>> sinnvolle Umverteilung durch IANA und die RIRs ausgesprochen
>> erfolgreich blockieren.
>
> Zumindest die mir bekannten Beispiele haben ihre /8 in Verwendung
> und werden ohne hinreichenden Anlass sicherlich nicht in ein
> aufwendiges renumbering investieren.

auch wenn es sich jetzt auf den ersten Blick spitzfindig anhört:
zwischen "verwenden" (weil man sie ja hat und alles andere Arbeit
wäre) und "brauchen" (weil es ohne nicht geht) gibt es einen
Unterschied, der an dieser Stelle wirklich wichtig ist.

Klar, wenn ich HP wäre, würde ich mir auch nicht die Mühe machen
wollen, zwei Class A's zusammenzulegen -- warum auch, davon hat man ja
nur Arbeit und Kosten.

>> Das ist ein Beispiel für das "asoziale Verhalten", worauf ich
>> hinaus will.
>
> Man koennte auch sagen, dass IPv6 als Loesung des Problems
> entwickelt wurde.

Von welchem Problem redest Du?  Wenn sich auch in Zukunft alle so wie
HP und viele andere verhalten, und davon darf man meiner Meinung
durchaus ausgehen, dann haben wir bei IPv6 in dreißig Jahren den
Adressraum wieder mit solchen historischen Altlasten zerstückelt wie
heute mit den Class-A-Ranges.

Bleibt die Frage, wie schnell es geht; da kommt etwas ins Spiel, was
ich mangels eines besseren Worts als "Diffusion" bezeichne: Solange
Adressen im Überfluss da sind, werden sie auch entsprechend
"großzügig" genutzt und es sammeln sich um so schneller neue Altlasten
an.

IANA und die RIRs versuchen da zwar, so gut es geht gegenzusteuern,
aber irgendwo müssen die auch eine Balance zwischen "Adressbereiche
sinnlos verbraten" und "neue Techologien/Produkte durch überzogene
Knickerigkeit verhindern" finden, was nicht einfach sein dürfte, weil
das gesamte Internet viel zu sehr in Bewegung ist.  Vor dreißig Jahren
war es nach damaligem Ermessen sinnvoll und berechtigt, ganze
Class-A-Netze rauszugeben, heute leiden wir unter den damaligen
Entscheidungen.  Bei IPv6 wird es nicht wirklich anders werden, weil
niemand heute sagen kann, wie das Internet6 in dreißig Jahren aussehen
wird.

> Warum sollten Firmen mit ausreichend IPv4 Adressraum in renumbering
> investieren, um anderen fuer absehbar kurze Zeit die Investition in
> IPv6 zu ersparen?  Ernstgemeinte Frage.

Egal aus welchem Grund sie es sollten oder nicht, sie werden es nicht
tun, wenn sie davon keinen eigenen Vorteil haben.  Unter'm Strich geht
das dann zu Lasten der gesamten Infrastruktur und damit aller
Beteiligten.

Das gleiche gilt in entsprechend größerem Maßstab nebenbei auch für
ganze Länder...


Viele Grüße,

    Benedikt

-- 
Benedikt Stockebrand, Dipl.-Inform.   http://www.benedikt-stockebrand.de/



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