[sage-ka] Virtualisierung als Sparmaßnahme
marco hemminger
marco.hemminger at gmx.de
Fr Mär 27 22:48:58 CET 2009
> bei uns tauchen seit einigen Wochen Diskussionen und Rechnungen auf, ob
> sich mit der virtualisierung (mit VMWare) eines Rechenzentrums effektiv
> Kosten sparen lassen.
Wir sind in der Firma auch gerade dran zu überlegen wie wir die Administration unseres Rechner-Zoos durch Virtualisierung vereinfachen können.
> Sparen weil:
> - weniger Personalkosten
> - weniger Betriebskosten, da man "errechnet" hat 16 physikalische Server
> auf einen (mit 2 Quadcores ausgerüsteten) Host passen würden (Performance
> lässt grüssen)
> - Updates und Fehlersuche schneller und einfacher durch "tauschen" von
> Images zwischen Entwicklung und Admins
> - schnellere Inbetriebnahme von neuen Projekten durch "einfaches"
> Imageaufspielen
Wir hatten vor längerer Zeit mal einen Consultant in der Firma zu Besuch. Der wollte uns hauptsächlich teure Sun-Server andrehen. Hauptargumentation war die Ersparnis beim Energieverbrauch und Förderungen des Bundes, die man für Energiesparmassnahmen in Anspruch nehmen kann (im Prinzip wohl die selben Programme, über die man auch Geld bekommt um sein 'Häusle' zu isolieren). Angeblich sollte die Sache sich schon durch die Energieersparnisse refinanzieren. Nur können wir bei den Anschaffungspreisen der Sparc-Server unseren jetztigen Rechnerzoo eine ganze Weile laufen lassen...
> Hat jemand von Euch Erfahrung, mit dem "migrieren" von physikalisch
> laufenden Diensten und Systemen auf virtuelle.
> Wenn ja,
>
> - was wurde (aufs Jahr gerechnet) effektiv eingespart ?
> - wenn ja welche Kosten
> - ging das virtualisieren auf Kosten der Performance ?
> - macht es ein virtuelles RZ wirklich einfacher Updates und Fehler zu
> finden und zu fixen ?
> (ich kann mir z.B. nicht vorstellen eine Oracle DB zu virtualisieren, die
> "Oracle Images" auf diverse VM's zu kopieren, und dazu noch eine
> Datenintagrität zu gewährleisten.
Bei Datenbanken schmeißt man vermutlich die Daten selbst am besten auf ein SAN und die Datenbank-Software in eine virtuelle Maschine. Stirbt die Hardware, schiebt man die virtuelle Maschine wo anders hin... So erreicht man Verfügbarkeit. Bei der Skalierung von Datenbanken hilft Virtualisierung vermutlich wenig. Hier ist man eher auf Lösungen seines Datenbank-Anbieters angeboten (Replikation, etc.). Bei Datenbanken ist meist die Disk-IO das Nadelöhr, bessere Ausnutzung von Arbeitsspeicher und Prozessorresourcen durch Virtualisierung hilft hier wenig.
Wo ich mich noch etwas aufhänge bei der ganzen Servervirtualisierung ist die Frage der Verfügbarkeit. Hab ich recht viele virtuelle Maschinen auf einem Server, dann sterben mir mit der Maschine auch sehr viele Dienste weg. Lösungen um virtuelle Maschinen einfach auf einen anderen Host migrieren zu können benötigen irgend eine Form von shared storage. Das Problem kann man eher unelegant mittels DRBD-Bastelei lösen oder eleganter aber sehr viel teurer mittels SAN. Ich hab den Eindruck, das sobald SAN in die Gleichung mit reinkommt, Virtualisierung nicht mehr wesentlich günstiger ist. Bleiben natürlich noch die anderen Vorteile wie z.B. die stärkere hardwareunabhängigkeit der Systeminstallationen oder die einfachere Administration. Ich vermute mal je nach Setup vor der Einführung einer Virtualisierungslösungen fallen diese Punkte mehr oder weniger ins Gewicht.
Ein weiteres Problem bei der Virtualisierung sehe ich beim Einarbeitungsaufwand. Mit Virtualisierung vereinfacht man sicher die Lösung vieler alltäglicher Sysadmin-Probleme, wird aber auch sicher mit neuen Problemen konfrontiert wie z.B. verstärkte Disk-/Netz-IO Problemen oder der Administration zentraler/skalierbarer Speichersysteme insofern noch nicht vorhanden.
Über die Balance der Vor- und Nachteile der Virtualisierung bin ich mir selber noch unschlüssig.
Gruß,
Marco Hemminger
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