[sage] Welches Dateisystem ist am besten?
Peer Heinlein
p.heinlein at heinlein-support.de
Fri Jan 31 16:25:43 CET 2014
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Hallo,
die Frage im Subject ist ebenso ketzerisch, wie natürlich grundfalsch,
weil jeder Anwendungszweck seine eigenen Anforderungen an das
Dateisystem stellt. :-)
Aber für das neue Dovecot-Buch habe ich mir die Mühe gemacht und
wochenlang große Testszenarien mit ext3, ext4, xfs und btrfs gemacht um
rauszukriegen, welches FS für einen Mailserver das beste ist.
Natürlich gibt es auch hier sehr unterschiedliche Anforderungen:
*) Je größer der Mailserver ist, desto mehr parallele Requests wird er
erzeugen. > 15.000 simultan arbeitende Mailclients sind ja nun nicht
selten. Ein Filesystemtest wird oft eine derartige Parallelität nicht
abbilden.
*) Auch das Speicherfomat erzeugt ein anderes Profil: Maildir = viele
kleine Dateien, mdbox = viele 10 MByte-Files.
Jetzt bin ich durch, aber ehrlich gesagt stehe ich etwas ratlos vor den
Ergebnissen und freu mich über Feedback und Deutungshinweise. Vielleicht
gibt's hier ja doch den einen oder anderen FS-Spezialisten.
Der erste Test war ein theoretischer Test auf 10K-Platten mit postmark:
transactions=500000
numbers=200000
subdirectories=10000
XFS war im Beispielszenario mit 877 Transaktionen deutlich vor
ext4/ordered mit 679 Transaktionen. Ein ext4/ordered/noatime hat es
immerhin auf 800 Transaktionen gebracht, während ein xfs/noatime kaum
noch eine Steigerung auf 892 Transaktionen brachte. Auch der
Lese-/Schreibdurchsatz in MB war bei XFS besser.
Aus dieser (jetzt allerdings sehr einfachen) Sicht ist XFS hier deutlich
Testsieger, während ext4 mit etwas weniger CPU-Verbrauch punktete.
Okay. Ich bin traditionell ein Freund von ext4 und wurde mit xfs nie
richtig warm, aber Ehre, wem Ehre gebührt. Man lernt ja um.
Dummerweise habe ich dann noch einen zweiten Test gemacht und auf jedes
Dateisystem ein großes tar-File auspacken lassen, das aus 100 GB
Maildirdaten und im zweiten Durchlauf aus 100 GB mdbox-Daten bestand.
Erste Erkenntnis: Egal ob Maildir oder mdbox, beide Schreibdurchläufe
waren in den Zeiten auf jedem FS fast gleich. Caching scheint hier viel
zu retten.
Zweites Problem jedoch: XFS benötigte für diese Aufgabe 104 Minuten,
ext3/ext4 nur 86 Minuten. Das ist schon ein krasser Zeitunterschied.
Hier fehlte es natürlich an der massiven Parallelität und darum
entspricht das nur bedingt einem vollwertigen Mailserver-Szenario.
Trotzdem hätte ich nach dem ersten postmark-Test nicht erwartet, dass
der ganze Prozess unter XFS am lahmsten ist.
Kann mir das jemand erklären?
Schönen Gruß
Peer
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Zwangsangaben lt. §35a GmbHG: HRB 93818 B / Amtsgericht
Berlin-Charlottenburg,
Geschäftsführer: Peer Heinlein -- Sitz: Berlin
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