[ausbildung] Lebenszeichen?
Felix Pfefferkorn
felix at pfefferkorn.de
Do Sep 26 21:36:56 CEST 2013
Wolfgang Stief schrieb:
> Wenn wir Subscriber das wollen, können wir den Kreis
> der hier mitlesenden und mitdiskutierenden m. E. gerne aktiv erweitern.
> Die GUUG hat dazu Blog, Xing, G+ und Facebook.
Mein Vorschlag wäre, erstmal bißchen Substanz zu schaffen in Gestalt von
einer Struktur in einem Wiki und ersten Inhalten und erst dann damit
hausieren zu gehen - dann könnte ich mir schon bspw. aus dem Kreis der
Berufsschullehrer vorstellen, daß wir noch den einen oder anderen
Mitstreiter finden (und evtl. sogar allgemein für die GUUG gewinnen
können).
> > Wir haben hier in Karlsruhe eine IHK-Zusatzqualifikation "Linux/Unix
> > im RZ-Umfeld" in's Leben gerufen. Das ist eine zusätzliche Prüfung
> Das ist interessant. Ich werde das mal bei nächster Gelegenheit bei der
> IHK München vorsichtig zur Sprache bringen.
Also die Chefredakteure vom Linuxmagazin und Linuxusermagazin sitzen ja
beide in München und kennen die ZQ, weil ich sie ihnen mal vorgestellt hab.
Die wollten sie ihrerseits mal gegenüber der http://www.bsinfo.musin.de/
zur Sprache bringen, weil sie eh mehr über Linuxausbildung berichten
wollten und dazu dort vorstellig werden.
> Für meine ehrenamtliche Prüfertätigkeit bei der IHK München habe ich
> einen über die Jahre gewachsenen Fundus an Fragen für das Fachgespräch.
Du brauchst ja im Wiki nicht dazuschreiben, wofür Du persönlich diese (oder
andere dann dort gesammelte) Prüfungsfragen verwendest.
Mir fiele es schwer, genau zu sagen, welche Fragen ich mir nun für die
Abschlußprüfungen ausgedacht habe und welche bspw. für Junioradmin-
Vorstellungsgespräche. Also daß man mal die OSI-Schichten näher anschaut
und sowas wie DHCP als Protokoll, bei geeigneten Kandidaten auch bißchen
IPv6 macht und bei schwächeren sich eher mal ein paar RAID-Level erklären
lässt und warum man trotz Datenspiegelung noch Backup macht. Zum Beispiel.
Dreckiger ist die Frage, wo das Binary für den cd-Befehl liegt, die ist
definitiv aus Vorstellungsgesprächen für Admins und nicht aus einer
IHK-Prüfungssituation. :-)
> Das Gefährliche
> bei solchen Sammlungen ist natürlich immer, dass in der Prüfung
> komplett andere Fragen kommen können (zumindest in München ist jeder
> Prüfer für seine Fragen selbst verantwortlich) und man mit
> Veröffentlichung von Fragenkatalogen schnell eine falsche Sicherheit
> auf Seite des Prüflings provoziert.
Auch hier vielleicht noch als Erläuterung für jene, die mit den
Ausbildungs-Formalia bisher wenig zu tun hatten: Ein IT-Azubi fertigt am
Ende seiner Ausbildungszeit eine Art Gesellenstück an, ein kleines Projekt.
Meist muß das Thema bis Ende Januar bei der IHK eingereicht sein, die IHK
München ist da eine Ausnahme. Ein "Fachinformatiker Fachrichtung
Systemintegration" aka "FISI" hat winzige 35 Stunden Zeit zur Durchführung
des Projekts und muß darin ein "komplexes" IT-System aufbauen oder
erweitern. Zieht man noch vielleicht zehn Stunden für das Anfertigen der
Doku ab, so bleiben drei Tage Durchführungszeit, entsprechend überschaubar
sind die Möglichkeiten, Beispiele finden sich sicherlich im Netz. Diese
Doku ist Ende April abzuliefern. Im Mai sind dann die schriftlichen
Prüfungen (die Aufgaben sind bundeseinheitlich bis auf Baden-Württemberg)
und Juni/Juli (bißchen abhängig vom Bundesland und der Sommerferienlage,
denn davon hängt der Ausbildungsbeginn (1.8. oder 1.9.) ab) ist dann die
mündliche Prüfung. Die besteht aus zwei Teilen zu je max. einer
Viertelstunde: Erst präsentiert der Prüfling sein Projekt, dann stellt er
sich einem Fachgespräch, das sich im Prinzip wie ein Rigorosum um die
gesamte Informatik drehen könnte, aber zweckmäßigerweise beim Projekt und
den darin verwendeten Technologien ansetzt. Die Bewertung aller Teile ist
stark standardisiert und wird von einer ungeradzahlig, meist dreiköpfig,
besetzten Prüfungskommission vorgenommen, der Berufsschullehrer sowie
Vertreter von Arbeitgebern (via IHK direkt) und Arbeitnehmern (via
Vorschlägen der Gewerkschaften) angehören.
Also sprich die Prüfer kennen seit Februar das Thema und seit Mai die Doku,
wenn sie Juni/Juli dann prüfen. Sie können sich also, falls nötig, auch
selbst noch in Themen einlesen und überlegen sich im Vorfeld "passende"
Fragen. Kluge Prüflinge achten darauf bei der Wahl des Themas und bei der
Gestaltung der Dokumentation... Naja und wenn das Thema nicht genug
hergibt, dann macht man's wie von Wolfgang beschrieben und geht über andere
Themen, die man als einigermaßen zum Standard gehörend annimmt.
Gruß,
Felix