[sage-ka] Virtualisierung als Sparmaßnahme

Michael Ströder michael at stroeder.com
Do Apr 9 12:44:28 CEST 2009


Andreas Jellinghaus wrote:
> 
> wer daher einen hardware zoo hat, der macht was falsch, und kann das auch
> auf andere arten lösen, als mit virtualisierung.
> [..]
> installationen automatisieren ist ja auch ein alter hut, wer das nicht
> hat, der braucht es nicht, oder hat seit jahren nicht über effizienz
> nachgedacht. "zwei tage" ist daher für mich kein argument.

Da beschreibst Du aber ein idealisiertes Szenario, welches ich in
Reinkultur noch bei keinem meiner Kunden gesehen habe, weder bei den
kleinen (ca. 300 Mitarbeiter) und schon gar nicht bei Konzernen. Das ist
IMO genauso illusorisch wie Konsolidierungs-Fantasiegebilde von
Virtualisierungs-Consultants.

Ich kann nur sagen, die Admins bei meinen Kunden machen beim Thema
VMWare ziemlich zufriedene Gesichter. Das ist um einiges stressfreier.
Und wie schon mal gesagt, das Klonen der Maschinen für isolierte Tests
in virtuellen Netzen ist ein unschlagbarer Vorteil im Projektgeschäft.
Um Missverständnisse auszuschließen: Virtualisierung ist *nicht* mein
Geschäft. Ich benutze es aber sehr gern, falls in Projekten möglich.

>> Auch bei Redundanzsystemen kannst du inzwischen immer mehr
>> Abstraktion an das Hostsystem uebergeben, d.h. du brauchst
>> kein Heartbeat, DRBD, Keepalived, Loadbalancer, ... aufzusetzen,
>> damit du ein redundantes Rechnerpaerchen hast, sondern hast
>> einfach zwei Farmrechner, denen du die Aufgabe "betreibt diesen einen
>> virtuellen Server" gibst.
> 
> na hier muss ich aber widersprechen. zwei redundante rechner auf
> den gleichen host virtualisieren? das nenn ich mal einen schmarn.

Die ESX-Cluster sind typischerweise über Hardware und ggf. Standorte
verteilt.

> grund für sowas ist ja meist die angst vor hardware ausfällen,
> und so würde ein hardware ausfall gleich wieder beide redundanten
> rechner vom netz kicken. nichts gewonnen?
> 
> interesssant finde ich eher die beschriebene situation mit redundant 
> ausgelegten hosts, die bei bedarf die VM des anderen übernehmen können.
> das ist aber nicht ganz vergleichbar, weil man so kein load-balancing
> hat.

Load-Balancing und Fail-Over sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.
Bei vielen System lässt sich ohnehin ein Load-Balancing nicht mit
konsistentem Datenbestand machen oder bringt nix bzgl. Performance. Ich
führe immer wieder in Projekten Diskussionen, weil die Leute naiverweise
meinen, ein LDAP-Directory mit Multi-Master-Replikation mit
Load-Balancer davor würde die Performance steigern. Die Leute
vernachlässigen einfach den Replikationsaufwand. ;-)

> überhaupt: load balancing und virtualisierung machen doch wenig sinn,
> oder?

Das kommt auf den Einzelfall an. Wenn Du Load-Balancing über mehrere
Hosts machen kannst und ggf. Dein Load-Balancer das auch noch
lastabhängig beherrscht, macht es schon Sinn.

> drbd, wenn man das einsetzen will, fällt auch nicht weg, weil die
> verteilung von zwei virtuellen servern auf zwei hosts das weiter
> braucht.

Nur im Fall, wenn Load-Balancing überhaupt sinnvoll möglich ist.

Andreas, ich denke Du solltest Dir so was mal bei Leuten anschauen, die
so was konsequent betreiben. Bei allem muss man sich natürlich ein
eigenes Urteil bzgl. der eigenen Situation bilden.

Ciao, Michael.